Keuschheitsgürtel

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Geschichte

Der Keuschheitsgürtel als Unterbekleidung der Frauen der Kreuzritter, wie man ihn aus unzähligen Witzen kennt, gilt heute als eine Erfindung späterer Jahrhunderte. Es wäre damals wegen der Entzündungsgefahr unmöglich gewesen, einen Keuschheitsgürtel über einen längeren Zeitraum zu tragen. Die in einigen europäischen Museen ausgestellten Keuschheitsgürtel haben sich alle als Produkte des 18. oder 19. Jahrhunderts erwiesen. Bei den wenigen in Gräbern gefundenen Exemplaren wird davon ausgegangen, dass sie nachträglich angelegt wurden, um eine Schändung der Leiche zu verhindern.

Die ersten Geschichten über Keuschheitsgürtel stammen aus dem Italien des 16. Jahrhunderts. Schon damals enthält der Plot immer den eifersüchtigen Ehemann, seine lüsterne Frau, und einen findigen Liebhaber, der trotz Keuschheitsgürtel zum Ziel kommt. Ab dem 18. Jahrhundert findet man neben der galanten Literatur auch Berichte über tatsächlich gebaute Keuschheitsapparaturen, die dennoch nie so recht ihren Zweck erfüllen sollten. Eng verwandt mit Keuschheitsgürteln sind die Vorrichtungen, die von viktorianischen "Pädagogen" gegen das Masturbieren erfunden wurden.

Außerhalb Europas gab es zB bei einigen afrikanischen Stämmen Kleidungsstücke, die meist während der Zeit der Initiationsriten zumindest symbolisch sexuelle Enthaltsamkeit sicherstellen sollten.

Moderne Keuschheitsgürtel

Moderne Keuschheitsgürtel werden seit etwa 1960 von diversen Herstellern weltweit angeboten, es gibt sie für beide Geschlechter und sie dienen als Spielzeug vor allem bei DS-Praktiken wie der Orgasmuskontrolle. Wenn sie nicht sowieso nur als Dekoration getragen werden (wie zB von Madonna in einer Bühnenshow), lassen sie sich in zwei Gruppen einteilen:

Kurzzeitgürtel

Solche Keuschheitsgürtel werden nur für kurze Zeit (maximal wenige Stunden) getragen und sind relativ preiswert, da sie nicht speziell angepasst werden müssen. Meist sind sie aus Leder, manchmal auch aus PVC, Latex oder (selten) Metall. Ihre Haltbarkeit und Sicherheit ist oft gering, dann wirken sie eher symbolisch. Jeder Keuschheitsgürtel, der keinen Gang zur Toilette zulässt, ist nur kurzzeitig zu tragen.

Langzeitgürtel

Um einen Keuschheitsgürtel längere Zeit ohne Druck- oder gar wunde Stellen tragen zu können, muss er maßgefertigt sein und aus entsprechend körperverträglichem Material bestehen. Die aufwendige Herstellung kostet ihren Preis, ab 500 € aufwärts bis durchaus über 1000 € muss man anlegen. Der klassische Keuschheitsgürtel besteht aus Metall, neuerdings auch aus Kunststoff, ist möglicherweise innen gepolstert, und erlaubt bei einiger Übung auch Toilettenbesuche. Es wird berichtet, dass bei entsprechend sorgfältiger Hygiene durchaus wochenlanges Tragen ohne Unterbrechung möglich ist. Der Keuschhaltungseffekt ist umstritten: während Penetration tatsächlich unmöglich ist, sind manche Träger durchaus noch in der Lage, sich zu stimulieren.

Literatur

Keuschheitsgürtel waren das Schwerpunktthema der Schlagzeilen, Heft 54 (9. Oktober 2000)


Dieser Artikel basiert auf dem Artikel von smiki.de (leider inzwischen offline)

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